Auf dem Bauernhof meiner Großeltern lernte ich als kleines Mädchen viele faszinierende Tiere kennen und lieben. So ziemlich alles was auf einen Bauernhof gehört war da vertreten: Rinder, Schweine, Pferde und Ziegen. Natürlich auch viele Katzen und Hühner.

Doch fehlt hier nicht etwas? Natürlich: ein Hund. Opa`s Ausrede war stets: „Das Hoftor steht immer offen, der rennt auf die Straße und wird überfahren!“. Als hätte man das nicht schließen können. Oma und auch ich hätten so gerne einen Hund gehabt. Nichts da.

Auch mein Vater hat keinen Hund erlaubt: „In eine Wohnung gehört kein Hund, der ist arm“. Mama hat auch eigentlich Angst vor Hunden. Niemand in der näheren Familie wollte oder hielt einen Hund. Umso mehr zog es mich in jedem Urlaub, bei jedem Besuch von Freunden zu deren vierbeinigen Kumpels.

Es kam wie es kommen musste. Jahrelange Abstinenz hat nun zu übermäßigem „Hundekonsum“ geführt.

2004 fiel die Entscheidung mit meinem damaligen Partner einen Hund ins Haus zu holen. Nicht irgendeinen. Nein. Die ewige Abstinenz führte mich zu einem englisch Mastiff Welpen. Eine der größten und schwersten Hunderassen überhaupt. Am 11.2.2005 zog der damals zehn Wochen alte Rüde „Massimo“ bei uns ein, und hat damit mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Damals schon 16kg schwer, wuchs er zu einem Riesen von etwa 90cm Schulterhöhe heran. Zu Spitzenzeiten wog er 102kg! Er war der Beste und liebste Kumpel den man sich vorstellen kann. Mit dem kleinen Finger konnte man ihn führen. Er lebte 11,5 Jahre.

Als „Massimo“ neun Monate alt war kam sein Hundefreund „Gonzo“ dazu. Eine knapp sechs Monate alte englische Bulldogge. Die beiden waren Freunde fürs Leben. „Gonzo“ ist vielen meiner Kunden ja noch bekannt. Hat er doch von 1.8.2017 bis 19.3.2018 das Geschäft mit seinem sonorem Schnarchen mit Ruhe erfüllt. Er ist am 20.3.2018 leider verstorben. Mit fast 13 Jahren ein schönes Alter für eine Bulldogge.

2015 nahm ich vorübergehend zwei „Notfelle“ bei mir im Rudel auf: Dobermann Mädel „Cokolina“ und „Cici“ ein Chihuahua. Für die Hündin haben wir rasch einen guten Platz gefunden, nur den damals stark abgemagerten „Cici“ wollte niemand haben. Nach etwa sechs Wochen war aber klar, dass mein kleines „Gute-Laune-Hündchen“ bleiben muss. Er hat meine alten Herren „Massimo“ und „Gonzo“ auf Trab gebracht und mich zum Lachen.

Doch neben meinem damaligen Job als Tierpfleger ist das Halten mehrerer Hunde immer zeitraubender geworden (die Hunde durften nicht mit in die Arbeit, jede Mittagspause schnell mit dem Fahrrad zu den Hunden um Gassi zu gehen). So wuchs in mir der Gedanke einen Job auszuüben wo meine Hunde jederzeit dabei sein dürfen. Eine Freundin erzählte mir bereits 2016, dass ihre Schwester in den nächsten Jahren in Pension gehen möchte und eine Nachfolge für ihren Hundesalon braucht.

Also selbstständig als Hundefriseurin arbeiten? Wie verrückt. Nach jahrelangem Mistschaufeln, schwerster körperlicher Arbeit, mit Wildtieren in einem Gehege, soll ich nun Hunde schön machen? Eine lustige Vorstellung.

So ging es für mich im Februar 2017 los mit hineinschnuppern in diesen neuen Beruf. Schnell habe ich gemerkt, dass es mir Spaß macht und mein Zugang und Umgang mit Tieren mir hier sehr hilfreich ist. Dann ging alles schneller als zuvor geplant. Am 1.August 2018 eröffnete ich den „Hundesalon Nina“, mit meinem „Gute-Laune-Hündchen“ eben dem „Cici“ als Logo. Nie dachte ich Molosserhalterin würde bei mir ein Chihuahua leben. Nie dachte ich daran einen Hundesalon zu eröffnen. Soweit kann es kommen wenn man als Kind unter Hundeentzug leidet.

Und um das ganze noch zu krönen und dem Klischee der Hundefriseuse gerecht zu werden, lebt seit November 2017 mein „Emil“ bei uns, ein Apricot Großpudel. Geboren am 14.9.2017.

„Cici“ und „Emil“ sind meine treuen Begleiter und immer im „Hundesalon Nina“ mit von der Partie. Die beiden haben ihren Rückzugsort und kaum ein Kunde nimmt wahr, dass überhaupt andere Hunde anwesend sind. Sie genießen es tagtäglich bei mir zu sein.

Ich freue mich darauf auch Sie und Ihren vierbeinigen Liebling kennenzulernen: im „Hundesalon Nina“!

 

 

©Nina Zabojnik, Juli 2022